Das Mosbacher Nicolaus-Kistner-Gymnasium war die erste Schule im Neckar-Odenwald-Kreis, die vor den Herbstferien für einige Tage den Unterricht für die nahezu 750 Schülerinnen und Schüler auf Fernunterricht umstellte. Diese Form des Unterrichts ist inzwischen durch Verordnungen des Kultusministeriums des Landes Baden-Württemberg mit dem herkömmlichen Präsenzunterricht im Klassenzimmer gleichgestellt. Grund genug für den Landtagsabgeordneten des Neckar-Odenwald-Kreises und Minister für den ländlichen Raum Peter Hauk, sich vor Ort ein Bild zu machen und sich über die gemachten Erfahrungen und Beobachtungen bei Schulleiter OStD Jochen Herkert und seinem Team zu informieren. Vom Elternbeirat nahm dabei die Mosbacher Gesamtelternbeiratsvorsitzende Tanja Bayer teil.

Der Fernunterricht, der über das Videosystem GoToMeeting und die Schulcloud lief, bewährte sich dabei besser, als viele erwartet hätten. Durch das Engagement der Lehrkräfte konnte erreicht werden, dass viele Schülerinnen und Schüler begeistert vor ihren Bildschirmen saßen und Rechenaufgaben lösten, Vorlesen übten, Lückentexte ausfüllten oder ganze Aufsätze schrieben. Es entstand kein Gefühl von Distanz und so manch einer entdeckte sogar Vorteile gegenüber dem Unterricht in den Klassenzimmern, da bei ausgeschalteter Kamera sogar Essen und Trinken möglich ist. Der Dank des Schulleiters im Gespräch mit Peter Hauk galt deshalb seinem Krisenstab und seiner Supportgruppe, die beste Voraussetzungen für den Fernunterricht der Schulgemeinschaft geschaffen haben.

Kritisch wurde in der Runde mit dem Landtagsabgeordneten über die generelle Auslegung der 14 – Tage Quarantäneregelung für Lehrkräfte gesprochen. Im Neckar-Odenwald-Kreis müssen sich alle Lehrkräfte eines positiv getesteten Schülers sofort automatisch für diesen Zeitraum in häusliche Absonderung begeben. Dies gilt selbst bei negativen Testungen und macht die Aufrechterhaltung eines Präsenzunterrichts recht schwierig, da man bei jedem positiv Getesteten davon ausgehen kann, dass ca. 10 bis 15 Lehrkräfte davon betroffen sind. Das gleiche Verfahren wird auch bei den anderen Schülerinnen und Schüler der Klassen angewendet, so dass man ständig mit einer hohen Anzahl von Mitgliedern der Schulgemeinschaft rechnen muss, die sich nicht im Schulhaus befinden und den Lernstoff über den Fernunterricht zu behandeln haben.

Die Frage des Ministers, wie die Erfahrungen mit sog. ,,Hybridunterricht‘‘ seien, sprich dass sich einige Schüler und Lehrkräfte im Präsenzunterricht und andere im Fernunterricht befinden, wurde mit der Hoffnung verbunden, dass man im Kreis in möglichst zeitnaher Zukunft eine bessere Breitbandversorgung habe und auch innerhalb des Schulhauses eine bessere technische Ausstattung in Aussicht gestellt bekommen habe. Im Moment sei es deshalb noch besser, dass sich die gesamte Schulgemeinschaft im Fernunterricht befinde oder komplett im Klassenzimmerunterrichtet wird.

Mit eindeutigem Verständnis nahm Peter Hauk allerdings den Wunsch nach A- und B-Wochen auf, der bei seinem Besuch sowohl innerhalb der Gesprächsrunde als auch von Schülerinnen und Schülern direkt an ihn geäußert wurde. Dabei würde die Hälfte der Schülerschaft für eine Woche mit Präsenzunterricht in kleinen Gruppen im Schulhaus unterrichtet werden und in der anderen Woche dürften diese Schülerinnen und Schüler zuhause am eigenen Schreibtisch die Themen üben und vertiefen. Dadurch könne man vielleicht auch die Maskenpflicht lockern, weil die Kinder in größerem Abstand voneinander sitzen können. Die Lüftungsregelungen, die bei vollen Klassenzimmern absolut notwendig sind, könnten dadurch ebenso verbessert werden. Insbesondere bei Klassen der Mittelstufe und der Oberstufe wurde innerhalb der Diskussionsrunde dies als ein Modell angesehen, das in den nächsten Monaten auch Tragfähigkeit besitze. Als Nebeneffekt könnte dadurch die beengte Situation in den Schulbussen sogar verbessert werden, wie Tanja Bayer zum Abschluss der Gesprächsrunde betonte. Gleichzeitig müsse man aber auch ein Auge darauf haben wie dann die Betreuungssituation im Elternhaus ist, wenn die jüngeren Kinder den ganzen Tag allein zuhause sind. Die jüngsten Gymnasiasten des Nicolaus-Kistner-Gymnasium sind allerdings recht stolz, dass sie schon den Umgang mit Fernunterricht gelernt haben, da seit ihrer zweiten Schulwoche nachmittags wöchentlich in Kleingruppen online Unterricht in Englisch stattfindet, um die Kinder auf das neue Medium bestens vorzubereiten.

Abschließend galt der besondere Dank von Jochen Herkert und seiner Stellvertreterin Marion Stoffel Minister Peter Hauk, der die Erfahrungen nach Stuttgart mitnimmt, um dort weitere Verbesserungen für den besonderen Schulunterricht im Neckar-Odenwald-Kreis im Schuljahr 2020 / 2021 zu bewirken.Ganz egal, ob Fernunterricht oder Präsenzunterricht – Schule in diesen Zeiten bleibt mehr als spannend!