Eine nachhaltige Abfallwirtschaft beginnt beim Kaufverhalten der Konsumenten. Jeder einzelne hat es selbst in der Hand, wie viel Plastikmüll produziert wird, oder allgemein wie viel Restmüll durch den eigenen Lebensstandard produziert wird. „Gerade die Coronapandemie zeigt uns, dass das Restmüllaufkommen deutlich gestiegen ist“, erklärt AWN-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter vergangene Woche beim Besuch des Ministers für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL. In der Tat sei seit der Pandemie hauptsächlich der Anteil von Verpackungsmaterial bundesweit um rund 16 Prozent angestiegen, fügt der Aufsichtsratsvorsitzende der AWN, Dr. Achim Brötel an.
Für Minister Hauk ist dies einmal mehr wichtig darauf hinzuweisen, dass der Kauf beim Händler vor Ort diesen Anstieg deutlich geringer halten könnte. „Seit der Pandemie hat der Onlinehandel nochmals an Kundschaft gewonnen. Jedem muss dabei aber klar sein, was er damit anrichtet. Nicht nur, dass Einzelhändler in der Innenstadt aufgeben, sondern dass eben auch Massen von Verpackungsresten anfallen. Solidarisch und nachhaltig ist das nicht“, so Peter Hauk.
Auf die Nachfrage des Ministers welchen Zuspruch die Bio-Tonne erfahre, zeigt sich Ginter erfreut: „Es war der richtige Weg, die Tonne zunächst zwanglos einzuführen. Nach aktuellem Stand haben wir eine Anschlussquote von über 50%; das ist ordentlich, allerdings ist eben auch noch Luft nach oben, und es wird in Zukunft triftige Gründe brauchen, keine Bio-Tonne zu haben. Zu wertvoll sind die biologischen Stoffe, die immer noch im Restmüll landen“, sagt der AWN-Geschäftsführer. Und eben aus solchen biologischen Stoffen ließe sich eben auch wieder wertvolles herstellen und in den Stoffkreislauf zurückführen.
Zwei dafür prominente Beispiele sind Pflanzenkohle und „Terra Preta“, die beide am Standort in Buchen hergestellt werden. Bei dem Rundgang über das Gelände in Buchen lobt Minister Hauk, die innovativen Ansätze, wie aus scheinbarem Abfall, echte Mehrwerte für die Natur geschaffen werden. Besonderes Potenzial sieht Hauk bei der Herstellung von Pflanzenkohle und „Terra Preta“. „Was ursprünglich als Wundererde des Amazonas gilt, gibt es auch hier bei uns im Neckar-Odenwald-Kreis. „Terra Preta“ gilt als Wasser- und Nährstoffspeicher und sorgt dafür, dass Humussubstanzen weniger schnell abgebaut werden. Dabei ist „Terra Preta“ ein hervorragender Kohlenstoffspeicher“, zeigt sich der Minister von dem Projekt der AWN begeistert. „Eben solche Kostbarkeiten können entstehen, wenn vermeidlicher Abfall fachgerecht verwertet. „Terra Preta“ setzt sich nämlich überwiegend aus Rasenschnitt, eigens hergestellter Pflanzenkohle und Ton zusammen. Wenn möglich, wollen wir diesen wertvollen Stoff bald schon auch der Bevölkerung in Kleinstmengen zum Verkauf anbieten. Gerade für Kleingärtner ist dies ein echtes Highlight“, sagt Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter.